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AutorenbildPeter M

Eine Tür ist eine Tür, ist eine Tür…

Aktualisiert: 13. Mai 2022

Ich gehe abends des Öfteren mit dem Hund. Meistens nimmt man die gleiche Strecke – zumindest teilweise – und kommt an den gleichen Häusern vorbei.


Da gibt es ein Fenster. Das Zimmer ist karg eingerichtet, viel weiß im Hintergrund, manchmal ist Licht an, man sieht aber niemanden. Naja, im Winter schaut man halt häufiger in solche beleuchteten Zimmer im Vorbeigehen hinein.


In diesem Zimmer sieht man – wenn man von etwas weiter daherkommt - eine Tür. Eine alte Tür. So eine, die oben eine Art Fensterglas eingesetzt hat, so ein „Riffelglas“. Diese Tür ist so auffällig ggü. der ansonsten weißen Wände, mit dem weißen Fenster, in dem weißen Licht und den weißen Plissees, dass man unweigerlich drauf schaut. Sie fällt sowas von auf!


Manchmal ist diese Tür offen, manchmal zu, manchmal scheint sie angelehnt. Diese Tür zeichnet sich so deutlich ab, dass ich mich irgendwann anfing zu fragen, was diese Tür wohl alles erlebt hat, denn diese Tür ist alt. Heute baut man solche Türen nicht mehr. Mit "Riffelglas" so im oberen Viertel der Tür.


In den 1980ern war eine solche Tür schon alt und ich hatte auch so eine Ähnliche in meinem ziemlich kleinen Zimmer und später eine Baugleiche in meinem größeren Zimmer. Viele gute als auch schlechte Erinnerungen kommen mir dabei in den Sinn:


Zum Beispiel wenn man sie zugeknallt hat, mit soviel Schwung, dass die Glasscheibe im Rahmen hörbar klapperte, weil man sauer oder im Streit war, oder einem einfach etwas quer lag.


Wenn man sie einfach schloss, weil man (s)einen Raum für sich brauchte. Weil man Ruhe brauchte, oder weil man einfach Action haben wollte ohne dies gleich mit Allen zu teilen die am Zimmer vorbeikommen.


Manchmal, nach einem Streit zum Beispiel ist es auch die Tür, die endlich aufgeht, weil man sich entschuldigen möchte, oder weil man zum Essen gerufen wird. Die Stimmung war vielleicht mies, aber die Tür endlich wieder auf. Bewegung kam in eine verfahrene Situation.


Oder wenn die Tür überraschend mit Schwung aufgemacht wurde, weil Freunde zu Besuch kommen. Was für eine Spaß!


Manchmal. Ja manchmal machte man sie auf, weil man sich fertig geschniegelt angezogen und vorbereitet hatte, um zum Termin oder endlich zur Party, zum Geburtstag zu gehen.


Wenn man aus dem Zimmer heraus das Treiben dahinter beobachtete war das nicht selten wie eine unsichtbare Schwelle. Solange niemand durch diese Tür trat, schien eine offene Tür trotzdem immer noch wie eine Grenze.


Mal war diese Tür einfach abgeschlossen. "Bis hierhin und nicht weiter!", könnte man denken. Es konnte aber auch abgesperrt sein, weil dahinter ein Kapitel lag das dort bleiben sollte. Von der Geschichte oder vom Andenken her. Fiel einem das Öffnen doch so schwer.


Manchmal aber war die Tür wie eine Offenbarung, denn man ging zu dieser hinaus, um dem nächsten Abschnitt im Leben entgegenzugehen. Einmal durch und tschüss. Endlich weiterziehen.


Solche Türen haben viel erlebt. Diese Tür hat viel erlebt. Bei so vielem waren sie die Zeugen der Zeit, bei so Vielen waren sie dabei. Ein Grinsen huscht mir übers Gesicht. Schön war's!

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